Stadt Trondheim II

Eine Wanderung von Trondheim aus entlang des Flusses Nidelva, der sich von Süden kommend durch die Stadt bis in den Fjord schlängelt, kann leicht enttäuschend enden, wenn man Erholung vom Großstadtleben erwartet. Zugegeben – Trondheim ist für deutsche Maßstäbe weder Großstadt noch eine stressige Stadt, aus der man unbedingt fliehen müsste. Hupende Autofahrer trifft man selten. Fußgänger werden brav über die Zebrastreifen gelassen, welche an jeder Ecke auf die Straße gemalt sind.
Der Fluss ist so lange schön, wie er sich durch die Innenstadt von Trondheim schlängelt. Südlich der Stadt ist er erst etwas verbaut, anschließend in Lärmreichweite einer stark befahrenen Straße bzw. einer Autobahn. Ein Spaziergang entlang des Flusses lohnt sich eigentlich nur auf dem östlich gelegenen Waldpfad, welcher bis zu einem rustikalen aber schönen Wasserkraftwerk (siehe letzter Blogeintrag) führt.

Inzwischen konnte ich feststellen, dass es hier scheinbar doch tolle Fahrräder gibt. Die Trondheimer halten sie vermutlich nur versteckt. Vielleicht hängen sie auch alle über dem Schreibtisch oder Bett? Wer weiß…

Das wäre zumindest nicht eigenartig. Eigenartig ist ein wenig das Temperaturempfinden der Einheimischen. Bei 14 °C werden meist noch kurze Hosen getragen, zumindest, wenn der Kalender sagt, dass Sommer ist. Die Norweger sind aber auch ein leidgeprüftes Volk. Erst nach unserer Ankunft hier gab es mit rund 30°C den wärmsten Tag des Jahres, welcher gleichzeitig alle Temperaturrekorde der letzten 30 Jahre brach. In der wohl auch wärmsten Nacht darauf waren hier in Trondheim übrigens 20°C…

Über die Norweger gibt es noch viele witzige Geschichten. Einige handeln vom typisch norwegischen braunen Käse. Die kann aber der Wolfgang Laschet aus dem Auslandsamt der Uni wesentlich besser erzählen. Allein um diesen Menschen zu erleben, lohnt es sich, während der Einführungswoche an der NTNU vorbeizuschauen…
Eine Bemerkung von ihm möchte ich aber doch aufschreiben: Der Traum eines jeden Norwegers ist eine Hütte, eine Hütte ohne Strom und Wasser. Es ist damit die höchste Anerkennung, die man von einem Norweger erfahren kann, auf seine Hütte eingeladen zu werden. Und so sieht die ideale Hütte dann aus:

 

Wer von Trondheim berichtet, kommt nicht umhin, auch kurz die heimische Mannschaft Rosenborg (gesprochen: “Ruuusenborg”) Trondheim zu erwähnen. Aus Sicht der Norweger, wie wir erfahren durften, ist die gesamte Welt down under – Norwegen is on the top of the earth! Ebenso verhält es sich mit der Liebe zum Fußball. Rosenborg Trondheim ist definitiv eine der besten Mannschaften in Skandinavien – ach was! – in Europa! Wenn nicht sogar DIE beste in Europa!

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