Capitol and Capital

Ich weiß ja, es gibt was nachzuholen… Aber man kommt ja zu nichts. Schon gar nicht, wenn man Freitag abends gegen 20:30 Uhr mit drei Freunden in ein Auto steigt und nach knapp 600 Meilen zum Sonnenaufgang in Washington DC ankommt. Unterwegs las ich auf dem Thermometer übrigens tatsächlich etwas von -8°C, was für uns verwöhnte Südstaatler schon sibirische Züge hat.

 

 
 
 

 

Der Grund, in Washington bereits um 7 Uhr aufzuschlagen, war die Info, dass man bereits um 8 Uhr am Kapitol sein müsse, um noch Karten für den Tag zu ergattern. Weit gefehlt, mussten wir feststellen. Die Karten wurden ab 9 verteilt und von einer Schlange war nichts zu sehen. Mein Frühsport, um noch pünktlich da zu sein (wir hatten das Auto gleich beim Hosten stehen lassen und mussten die gut 2 Meilen lange Mall (Straße zwischen Kapitol und Lincoln Memorial) zum Kapitol zurücklegen, während die anderen noch auf der Suche nach einem Taxi waren, lief ich schon vor; sie konnten mich unterwegs ja aufpicken), war damit umsonst. Die anderen fanden schließlich sogar noch ein Taxi, waren aber am Ende kaum schneller als zu Fuß, da man hier drüben irgendwie noch nichts von grüner Welle gehört hat. Wir besorgten uns unterdessen Tickets für eine Stadtrundfahrt und schlenderten etwas herum. Dabei zeigte sich der schlechte Charlestoner Einfluss: Die -4°C waren mit einem Pulli und Regenjacke etwas frisch. Noch mache ich mir allerdings keine Sorgen wegen des nächsten Winterurlaubs – die anderen froren in Daunenjacken…

10 vor 9 war die Schlange dann doch schon etwas länger. Wir waren so nett, noch jemanden vorzulassen. Prompt kam die Strafe: Es fehlte genau eine Karte für uns vier, die uns gleich Zutritt zum beheizten Kapitol verschafft hätte. So mussten wir uns noch eine halbe Stunde warme Gedanken machen.

Wir schafften es schließlich aber doch ins Senatsgebäude. Es war ganz nett, die Führung interessant. Aber so sehr viel gab es nicht zu sehen und hören. Insgesamt wird man nur durch 4-5 Räume geführt.

 

 
 
 
An einer Tür im Kapitol…
 

 

Im Anschluss ging es ins Indianermuseum, welches zu meiner Überraschung erstaunlich umfangreich über die heutige Situation der Indianer berichtet.

 

 

Die Stadtrundfahrt ist sehr empfehlenswert. Man sollte nur auf den richtigen Anbieter setzen. Unser schien gerade kurz vor dem Konkurs und mit einer Klage am Hals. Wegen “technischer Probleme” fuhr vormittags kein Bus. Wir hatten das Glück, von abreisenden Besuchern die Karten für eine andere Buslinie zu bekommen.

 

 
 

 
 

 

 
 

 

Nach den Stadtrundfahrten (man kann die Busse ja auch als “Taxi” nutzen) hatten wir einen guten Überblick und Pläne für den nächsten Tag. Wir besuchten noch die alte Post mit einem sehr stimmungsvollen Innenhof sowie das Lincoln Memorial und machten einen Abstecher ins Nachtleben der Hauptstadt.

 

 
 
 
 
 
Vom Turm der alten Post:
 
 
 
Das halbrunde Gebäude ist die Notenbank. Witzige Story am Rande: Wer vor 3 Jahren Aktien einer renommierten amerikanischen Bank für $1000 gekauft hat, besaß Mitte November noch einen Restwert von $30.Was hat derjenige falsch gemacht? Richtig: Er hätte lieber für $1000 Bier in Dosen kaufen sollen. Dann hätte er jetzt auch noch $30 – den Schrottwert der Dosen…
 
 
 
Die Rundfahrt am Abend ließ auf dem Oberdeck selten Möglichkeit für ein scharfes Bild…
 

 

Am nächsten Morgen ließ ich es mir nicht nehmen, Bilder vom Sonnenaufgang zu schießen. Nach der Rückkehr zum Kurzfrühstück besorgte ich dann um 8:30 Uhr noch Tickets für das Monument. Leider machen die Museen alle erst um 10 auf.

 

 
 
 
 
Interessante Klimatisierung…
 
 
Dumm, wenn man gerade nicht da ist…
 
 
Davon gibt es reichlich in Washington!
 
 
Man beachte den Starbucks-Becker!
 
 

 

Es ging mit den Mädels noch einmal in die alte Post, um vielleicht doch noch ein Bild von den Scharfschützen auf den Dächern hinter dem weißen Haus zu bekommen, aufs Monument, ins Naturkundemuseum und auf zur Gedenkstädte National Arlington Friedhof.

Immerhin einen Sicherheitsmann auf dem Dach kam vor die Linse.
 
 

 

Und schon war Sonntag, Sonnenuntergang und wir mussten uns auf die Heimreise machen. Washington hatte sich von seiner besten Seite gezeigt: Ein Wochenende nach dem G20 Gipfel und eines vor Thanksgiving waren erstaunlich wenige Touristen unterwegs, so dass wir sogar am Sonntag einen Parkplatz am Monument bekommen haben. Von den viel beschriebenen Obdachlosen sieht man an den touristischen Hochburgen nichts. Zwar wird man sicher überall per Kamera verfolgt, aber sonst hält sich die Polizeipräsenz in Grenzen. Nichts mit Barikaden wie vor der US-Botschaft in Deutschland. Man erhält den Eindruck eines sicheren Ortes. Die Museen sind übrigens alle grundsätzlich kostenlos, freuen sich aber über Spenden.

 

 

Bei den Spritpreisen hier fährt man übrigens gerade für $80 1200 Meilen (Stand an dem Wochenende), was irgendwie unglaublich ist.

So viel aus der hiesigen Hauptstadt,

denlinne

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