Hüttentouren XII – Hüttenabschiedstour Teil II – Telin

Am Tag nach dem Unglück hatten Friederike und Daniel zusammen mit Matthias, der schon mit auf Iglbu gewesen war, zugesagt, uns nach Telin zu begleiten. Kai entschied jedoch, dass wir allein fahren sollten – auch ohne Gepäck wäre das Risiko zu hoch gewesen, den Arm erneut auszukugeln. Während ich hier dieses Jahr noch meine Segel streiche, wird Kai noch ein weiteres Semester hier studieren und hoffentlich noch viele Hütten zu Gesicht bekommen.

Matthias holte Friederike, Daniel, der schon zu Friederike gefahren war, und mich in Steinan ab. In Moholt packten wir meine Ski ein, die vom Krankentransport noch bei Kai standen. Dieser war von der netten Ärztin zu einem gemütlichen Wochenende verdonnert worden und durfte sich nur für nichtsportliche Aktivitäten mit Freunden treffen. In Moholt erlebten wir dann die erste Überraschung des Tages: Das Auto sprang nicht an. Zum Glück fiel es nicht weiter schwer, das Fahrzeug anzuschieben, so dass wir nach Grindal starten konnten. Unterwegs füllten wir die Autobatterie (wer hat den Akku eigentlich Batterie getauft???) auf und erreichten nach 120km unseren Startpunkt für die Wanderung. Hier ereignete sich die zweite Überraschung – Matthias fehlte ein Skischuh. Alles Suchen half nichts, wir mussten improvisieren. Schließlich wurde der Ski mit dem Riemen der Gamasche an den normalen Schuh gebunden und während Daniel und Friederike vorliefen, die Hütte vorheizen, kamen Matthias und ich gemächlich hinterher. Wenn es nicht so kalt gewesen wäre, hätten wir auch noch getrödelt – im 5-Sekunden-Takt fielen Sternschnuppen vom Himmel. Die sternenklare Nacht bot erneut einen bezaubernden Blick auf die Sterne. An diesem Abend wurden wir nicht mehr alt. Für den nächsten Tag hatten Daniel und Friederike nämlich große Pläne. Um 6 waren wir schon unterwegs und erlebten einen Sonnenaufgang, der noch viel schöner war, als es die Bilder vermuten lassen.

 

 

 


Bereits gegen 8 Uhr, 2 Stunden vor dem offiziellen Sonnenaufgang, hatten wir genügend Licht, um unsere Kopflampen auszuschalten. Und dabei war bei weitem kein Vollmond! Die Wanderung lässt sich kaum beschreiben. Die Aussicht wurde mit jedem Schritt besser, die Eindrücke überwältigend.

 

Unser Ziel…

 
 

 

Nach vielen Fotopausen erreichten wir unser Ziel: den Gipfel des Svarthetta. Den Anstieg hatten Daniel und Friederike vollständig gerade laufen können, da sie Langfelle unter den Ski hatten. Oben bot sich uns eine Aussicht von knapp 200 (zweihundert!) Kilometern. Das 143km entfernte Gebirge Sylane war deutlich erkennbar und man sah auch noch kontrastreich weiter entfernte Berge.

 

 

 

 

 

Den Sonnenuntergang konnte wir auf dem Gipfel nicht mehr erleben, da sonst die Abfahrt zu gefährlich gewesen wäre. Die 15km Abfahrt waren dadurch aber um so schöner. Nach 13 Stunden erreichten wir wieder Telin. Es war DIE Tour des Jahres gewesen – für mich ohnehin, für Daniel und Friederike aber auch. Wie schade, dass Kai nicht dabei sein konnte! Am nächsten Tag schien das Wetter nicht allzu viel herzugeben und so beschloss ich, an meiner Studienarbeit zu werkeln und die Abfahrt, vorzubereiten, die wegen meiner anschließenden Tour zur Rindalsløa vorgezogen wurde. Daniel, Friederike und Matthias hatten aber trotzdem noch eine schöne Tour. Erahnen konnte ich das beim Holz machen, als die Nebeldecke aufriss. Obwohl Matthias am Samstag noch nach Trondheim zum Skischuh einsammeln unterwegs gewesen war, mussten wir wieder nachhelfen, dass das Auto ansprang. Unterwegs wurde ich rausgelassen und stieg in den Bus nach Budal um. Von dort starteten Claudia, Theresa, Thomas und ich zur Wanderung (ohne Ski, bzw. ich die Ski tragend) auf die Rindalsløa. Da durch Scooterspuren der Schnee sehr fest war, sanken wir kaum ein und erreichten die Hütte schon nach 1,5 Stunden. Wir hatten einen sehr gemütlichen Abend und machten am nächsten Morgen noch Holz, bevor wir gemächlich zur Bushaltestelle schlenderten. Die nicht in Anspruch genommene Reservezeit verbrachten wir noch in einem Cafe bei einer heißen Schokolade. Das war die letzte Hütte für dieses Jahr. Leider. Aber es war ein netter Hüttenabschied. Leider ohne Kai. Aber es gibt sicher eine Fortsetzung. Mit Kai.

Vor dem Abflug von Kai, Theresa und Catha veranstalteten wir noch eine Abschiedsfeete. So richtig gerockt hat da zwar kein Bär, aber es war eben auch eine Abschiedsfeete mit arg schmerzhaftem Abschied von diesem tollen Semester…

PS: Leider muss Kai doch unters Messer… Drücken wir ihm die Daumen, dass alles optimal heilt und er dann wieder auf Tour gehen kann! Im Nachhinein betrachtet hätte man damals Telin eigentlich canceln müssen – auch, wenn man etwas verpasst hätte. Dann hätte man ihm auch die letzten Tage in Trondheim “verkürzen” können… Alles Gute, Kai!

PPS: Sorry, Daniel – diesmal musste ich nochmal auf deine Bilder zurückgreifen.. 😉

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