Hüttentouren VIII – Iglbu

– Torte + Waffeln + 2*(leckeres Abendbrot) – Regen – Nasse Füße = trotzdem tolles Wochenende

Für dieses Wochenende war eine lange Wanderung geplant. Deshalb blieben unsere Mädels daheim und unsere Expeditionsgruppe bestand nur aus Kai, Daniel, Friederike, Mathias (der Samstag dazustieß) und mir. Toll ist, dass ich beim Schreiben des Artikels das Wochenende zum vierten Mal erlebe, denn ich konnte bereits zwei andere Blogs mit Berichten dazu lesen. Entschuldigt daher, dass ich erst jetzt schreibe – wäre ja dumm, wenn ich sie so schnell hinter mir ließe!

Freitag fuhren wir also mit dem Bus Richtung Iglbu. Da Daniel erst spät von der Arbeit wegkann und dann noch nach Trondheim fahren muss, nahmen wir erst die Verbindung um 19:15 Uhr. Im Dunkeln wanderten wir die 7 Kilometer Sandweg und den letzten Kilometer durchs Moor. Licht gaben uns Stirnlampen. Meine hatte ich billig erworben, da ich ohnehin das Kopf-“Gestell” noch für etwas anderes benötige (Auflösung folgt). Nach 2 Stundem kamen wir bei der Hütte auf 600 Metern ü.NN. an. Die 20cm Schnee auf dem Weg versprachen für den nächsten Tag wieder tolle Aussichten…

 

 

Langsam steigt hier übrigens der Komfort auf den Hütten. Die Hütten selbst, insbesondere die der Gløshaugen-Koiegruppe, fallen zwar eher in die Kategorie spartanisch, aber man hat ja nicht umsonst einen großen (im Vergleich zu Daniel und Friederike kleinen) Rucksack. Da Waffeln und Torte dieses Wochenende versüßen sollten, hatten wir als Beigabe unter anderem Eis mitgenommen. Zum Waffeln backen war es am Freitag zu spät, also gab es als Nachtisch etwas von der gut isolierten aber doch schon etwas cremigen Kaltspeise.

 

 

 

Am nächsten Morgen ging es um 7 Uhr aus den Federn, da eine gut 20 Kilometer lange Wanderung zum Ilfjelle geplant war. Allerdings schmolz der Schnee schon kräftig und es regnete und stürmte so stark, dass wir zu Schulzeiten Unterrichtsausfall bekommen hätten. So wurde beschlossen, die Tour abzubrechen und wir erklommen nur noch einen kleineren Berg ohne Namen, der nun als Berg “20.10.2007” in den GPS-Geräten gespeichert ist.

 

 

 

 

 

 

 

Natürlich hatten durch den nassen Schnee bis auf Friederike alle feuchte bis schwimmende Füße. Auf dem Rückweg stieg dann der Wasserspiegel in den Schuhen aber nochmals, denn manchmal gab der Schnee so viel nach, dass man in teilweise recht tiefen Bächen stand… Zur Belohnung gab es auf der Hütte dann aber die Waffeln. Als Zugaben standen das Eis, welches eher einer Vanlilliecreme ähnelte, Rømme (ähnlich Creme Frech) + Marmelade und heiße Kirschen, ein aus Deutschland importiertes Luxusgut(!), bereit.

 

 

Wir wunderten uns etwas über die leicht weiche Konsistenz der Waffeln; sie schmeckten aber trotzdem und läuteten einen gemütlichen Abend bei Kartenspielen ein. Die Konsistenzfrage klärte sich, als ich irgendwann die Eier auf dem Tisch sah… Nun gut – so eröffnete sich die verlockende Aussicht auf Rührei am nächsten Morgen. Als wir gegen 22 Uhr langsam wieder Hunger verspürten, aßen wir noch warm. Nachtisch gab es diesmal keinen. Den hatten wir ja schon zuvor verspeist…

 

 

 

Ausschlafen auf der Hütte ist toll. Insbesondere, wenn man danach noch eine Wanderung auf einen naheliegenden Berg unternimmt. Allerdings war die Nacht nicht für alle unterbrechnungsfrei verlaufen. Zwei Mäuse waren von der Bank in einen Eimer gepurzelt. Nach dem Aufstehen und Frühstücken gab es dann folglich erst einmal eine kleine Fotosession…

 

 

… an deren Ende sich die Mäuse selbst befreien durften.

 

 

 

Allerdings war die eine zu ängstlich, so dass wir nachhelfen mussten.

Nicht unerwähnt bleiben darf das königliche Frühstück! Wir begannen mit Torte und endeten bei Rührei. Fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass uns ein Teil der Sahne am Vortag schlecht geworden ist. Sie hatte zwar die Nacht über draußen gestanden, aber den Tag im Warmen verbracht. Sie eignete sich aber noch für Versuche mit Sahnebomben…

 

 

Bei der kurzen Wanderung war es durch den Sturm und die Luftfeuchtigkeit, besonders aber nach dem Abstecher meines rechten Fußes in ein Schlammloch recht kalt… Als Herausforderung für den Tag galt es, einen Fluss trockenen Fußes zu überqueren.

 

 

 

 

 

Auch das Sägen und Spalten des Holzeigenbedarfs erwies sich als nicht einfach. Die Stämme waren extrem nass und quollen hinter den Sägeblättern sofort zu.

Auf dem Heimweg ging es nun unglücklicherweise den ersten Kilometer durchs Moor. Als dieses überstanden war, zeigte sich, dass der auf dem Hinweg am Freitag recht zahme Fluss nun 10cm mehr Wasser führte und damit die Strömungsgeschwindigkeit auch entsprechend angewachsen war. Augen zu und drüber – wir hatten zwar alle (wieder einmal bis auf Friederike) keine trockenen Füße mehr, aber ganz nass waren sie diesmal nicht geworden… Die Wanderung war diesmal kürzer, da wir mit Matthias im Auto zurückfuhren.

Trotz Regen war es ein super schönes Wochenende gewesen. Leider bieten sich nicht mehr so sehr viele Gelegenheiten, es zu wiederholen… Die Wochenenden bis zur Abreise sind schon ziemlich ausgebucht…

 

 

Das Geheimnis trockener Füße will ich noch schnell auflösen: Norwegische Studenten haben mal Wanderschuhe auf Herz und Nieren getestet. Es gab wohl nur zwei Modelle (ich kenne jetzt leider die Grundgesamtheit nicht…), die den Test komplett überstanden haben. Friederike trägt eines davon. So – und nun wird nicht mehr erwähnt, dass jemand trockene Füße hat, bis ich auch solche Schuhe besitze!

PS: Der Berg ohne Namen heißt übrigens Hikefjella, wie Daniel mir heute berichtet hat.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *