Fjelltour – Tag 8 – Ein traumhafter Samstag

Nein, wir spürten noch keine Wehmut, dass dies der vorletzte Tag der Tour war. Dafür war er viel zu schön! In den Bergen geht die Sonne zum Glück etwas später auf, so dass wir noch die weißen Berghänge im herrlichen Morgenrot bewundern konnten. Dann gab es ein gemütliches Frühstück, bei welchem wir die restliche Verpflegung verplanten. Natürlich hatten wir genau von den falschen Dingen zu viel übrig. Wer braucht schon an den letzten zwei Tagen noch 6 Schwarzbrote? Viel zu wenig war dafür von den Keksen und der Schokolade übrig geblieben – ich hab es doch von Anfang an geahnt! Aber auf mich wollte ja keiner hören Weinen

 

Daniel und ich machten uns dann bei tollstem Sonnenschein auf den Weg, Holz zur Hütte zu schaffen. Da man das steil ansteigende Bachbett mit den schroffen Hängen nicht mit dem Scooter hoch fahren kann, wird das Holz immer ca. 1km von der Hütte entfernt gelagert. Holz holen mag einfach klingen – wir buddelten aber sicher 20 Minuten, bevor wir mit aller Kraft ein paar Stämme aus dem verharschten Schnee gezogen bekamen. Die anderen hatten während dessen bereits angefangen, in der Hütte etwas aufzuräumen, Holz zu sägen und zu spalten und Arne war dabei, mit einem Eisbohrer nach Wasser zu suchen. Letzteres erwies sich jedoch als aussichtsloses Unterfangen – der See war einfach zu dick zugefroren, so dass er, den Bohrer am Anschlag, aufgeben musste. Nachdem wir die Holzvorräte wieder aufgefüllt hatten, packten wir die Isomatten aus, holten Stühle aus der Hütte und badeten eine Runde in der Ostersonne. Herrlich! Bei solchem Wetter müsste man eine ganze Woche, nein, einen ganzen Monat auf der Hütte verbringen! Einziger Wermutstropfen: Wir riskierten nach den Erfahrungen der letzten Tage keine Toptour. Das wäre ein Traum gewesen! Sicher so genial wie die Svarthetta-Tour im Dezember. Wenigstens boten uns Daniel und Friederike noch ein paar ordentliche Telemarkschwünge an einem nahegelegenen Hang…

 

  

 

Ob wir es doch hätten riskieren sollen, weiß ich nicht – jedenfalls trafen wir ein norwegisches Pärchen auf ihrem Weg zum Blåhø-Gipfel und konnten sie auch auf dem Rückweg gesund wieder begrüßen. Nur – es gibt eben Norweger, die wissen ganz genau, was sie tun, es gibt Norweger, die erinnern sich einmal im Jahr – zu Ostern – daran, dass sie Ski in der Garage stehen haben, holen sie raus und auf einer Tour all das nach, was sie den ganzen Winter versäumt haben, und natürlich soll es auch eine Hand voll Norweger geben, die irgendwo zwischen den Extremen zu Hause sind. Auf jeden Fall wollten wir Norwegern der beiden ersten Gruppen nicht nacheifern…

 

Wir hatten trotzdem einen sehr schönen Tag! Gegen 15 Uhr brachen wir auf, damit wir noch vor Dunkelheit ins Tal laufen konnten. Es war dann auch schon merklich kälter, als wir beim Pulk ankamen. Nach kolossalen 6 Kilometern bauten wir erneut unsere Zelte auf. Geplant war, am nächsten Tag nach 12 Kilometern den Bus um 16:45 Uhr zu erreichen. Claudia wollte sichergehen, sich vor ihrem Umzug direkt nach der Tour keine Erkältung zuzuziehen und lief noch 2 km weiter zu einer DNT-Hütte. So teilten sich diesmal Arne und ich ein Zelt. Es war kuschelig eng – aber das war angesichts von sicher -25°C in der Nacht auch nicht sonderlich schlimm. Beim Aufstehen zeigte meine Uhr im Zelt noch -15°C an. Trotzdem hat keiner gefroren – wir können nächstes Jahr also nach Sibirien aufbrechen…

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