Welcome to America

Ja, nun ist es soweit – ich bin in den Südstaaten angekommen. Charleston. South Carolina. 5 Monate Praktikum. Oder Urlaub? Alle Vorzeichen lassen eine tolle Mischung erwarten. Charleston, der zweitschönste Standort der Firma, für die ich arbeiten werde, weltweit (direkt nach Australien). Charleston, eine – so liest und hört man immer wieder – der schönsten Städte der Südstaaten. Charleston, direkt an der Küste gelegen, mit tollen Stränden, vielen, vielen Sportmöglichkeiten und einem Wetter, was ab September richtig angenehm wird. Dies alles kombiniert mit einer äußerst spannenden Aufgabe, die mich hier wöchentlich 40 Stunden (da ist man als Deutscher mit 35- bis 37,5-Stunden-Tarifverträgen verwöhnt!) beschäftigen werden. Dazu werde ich noch etwas Urlaub ‘rausarbeiten, um am Jahresende groß auf Tour gehen zu können. Es wird also eine recht intensive Erfahrung. Man hat mich schon vorgewarnt, dass man hier zu wenig Schlaf kommt…

Die Reise ins Land der vielen Möglichkeiten ging von Berlin zum New York John F. Kennedy Flughafen. Dort war solch ein Andrang, dass ich eine Stunde für die Abfertigung stand. Ich wurde dabei am Ende sogar noch ein paar Plätze vorgezogen, nachdem ich gefragt hatte, wann ich für den Weiterflug einchecken müsse. Mir blieben zwischen Landung und Abflug nämlich “nur” 3,5 Stunden. Ohne die befürchtete ausgiebige Laptop-Kontrolle konnte ich schließlich die Vereinigten Staaten betreten. Beim Geld abheben scheint man hier grundsätzlich $2 Gebühr zahlen zu müssen, welche vom Automatenbetreiber erhoben wird. Man wird darauf höflich hingewiesen. Mal sehen, was die Kreditkartenabrechnung demnächst ergibt. Nach einer halben Stunde Warterei ging es mit dem Shuttle zum Flughafen New York La Guardia. Bis dahin hatte ich Zeit, mich von der Hilfsbereitschaft einiger Amerikaner beeindrucken zu lassen. Die Einweiser für die Taxis gaben mir zuvorkommend Auskunft, wo ich das Shuttle finde oder aber Geld abheben kann. Ich wurde mehrfach angesprochen, ob man mir helfen könne, obwohl ich eigentlich nicht konfus durch die Gegend lief… Außerdem hatte ich in der halben Stunde die Gelegenheit, die Busse zu bestaunen. Sind die hässlich Überrascht ! Blechdosen, bei denen der Designer scheinbar zu lange beim Militär gewesen ist. Zumindest würden einige Busse auch als Truppenfahrzeuge durchgehen… Zeit war auch für die erste Statistik, welche sich in den nächsten Tagen erhärten sollte: Ja, Amerikaner sind dick! Und damit meine ich nicht die Süßspeise. Meine starke Befürchtung für den Weiterflug: ein Sitznachbar, der mir die Hälfe meines Sitzes streitig machen würde…

Jedoch hatte ich vorerst andere Probleme. Der Shuttlebus fuhr dreimal ums Kreuz. Der Flughafen ist einfach riesig und es stiegen noch Gäste an den verschiedensten Ankunftsbereichen ein. Der GPS-Plott ist witzig, die Navigation wirklich eine Herausforderung. Aber der Busfahrer kannte sich zumindest damit aus. Womit er sich nicht so richtig auszukennen schien, war der Bus selbst. Zumindest, wenn Kupplung und Gas richtig funktioniert haben sollten. Die Fahrt war eine einzige Rütteltour. Eine Fahrt über Schlaglochpisten in Afrika stelle ich mir nicht schlimmer vor. Von Gefühl im Umgang mit Gaspedal und Kupplung war jedenfalls nichts zu spüren. Wenn das tatsächlich technische Ursachen hat, werde ich wohl lieber nicht Greyhound fahren – da bekommt man ja Rückenschäden! Aber auch das war eigentlich nebensächlich, denn die 3,5 Stunden verrannen. Das heißt – es waren ja nur noch 2 Stunden übrig bis zum Abflug. Der stockende Verkehr sorge dafür, dass aus den 30 Minuten (auch ohne Staus halte ich die für sehr optimistisch, wenn man an einer der ersten Haltestellen am JFK einsteigt) 60 Minuten wurden. Diese wurde aber auch nur dadurch möglich, dass der Fahrer die Route am Ende noch geändert hat und mein Terminal (fast) zuerst angefahren ist. Nach einem beschleunigten Check-In (auch da war das Service-Personal so hilfsbereit, wie ich es in Norwegen erlebt habe) und einem weiteren Sicherheits-Check kam ich eine Minute vor dem Boarding am Gate an. Dabei durfte ich allerdings einen Unterschied zu unserer Abfertigung in Deutschland feststellen. In Tegel durfte ich mich beim Sicherheitscheck setzen, Wanderschuhe ausziehen und diese wurden nochmal extra durchleuchtet. Hier, genauso wie in Oslo, ging man von vornherein in Socken durch den Detektor, während die Schuhe aufs Band zum Durchleuchten gelegt wurden.

Der Flug nach Charleston verlief dann auch problemlos, nachdem wir in der langen Abflugschlange eine halbe Stunde gewartet hatten. In Charleston wurde ich dann von meiner Vermieterin und einer ehemaligen Prakikantin, die zu Besuch war, mit meinem zukünftigen Mietwagen abgeholt. Ich habe ja einen großen Wagen mit schwarzem Loch im Tank erwartet. Aber nein, es ist ein schicker kleiner roter Chevrolet Cobalt, leider natürlich mit Automatik, jedoch: Baujahr 2008 und nur 880 Milen gefahren! Der Verbrauch dürfte sich also in Grenzen halten, was ja nicht nur aus finanziellen Gründen ganz nett ist…

Tja. Und nun hat das Einleben hier begonnen. Der Jetlag ist nicht wirklich schlimm. Auf jedenfall haben sie den Begrüßungsfeten keinen Abbruch getan, so dass ich inzwischen schon einige andere Praktikanten kennengelernt habe. Mit denen geht es hier gleich los. Daher einen schönen Abend nach Mitteleuropa,

denlinne

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