Radrennen

Na schön. Die Resonanz ist zwar nicht umwerfend – aber von denen, die sich gemeldet haben, dafür um so motivierender. Danke :-). Also fange ich mal an, etwas über die letzte Woche zu schreiben. Und da gab es ein Novum!

Jawohl! Ich habe mein erstes Mountainbikerennen bestritten. Anstelle des Radtrainings am Donnerstag wurde intern vom Sportverein NTNUI ein kleines Kräftemessen veranstaltet. Ich hatte die falsche Zeit für das Treffen im Kopf und war etwas zu früh beim Start. So blieb Gelegenheit, mich etwas mit den Norwegern zu unterhalten und beim Aufbau des Pavillons zu helfen. Gegen 18 Uhr waren alle Teilnehmer registriert und wir gingen auf die erste von zwei Runden, welche zum Kennenlernen der Strecke angedacht war. Voran fuhr einer der Organisatoren, um uns den Weg zu zeigen, welcher zudem mit vor Kurven an Zweigen festgeknotetem Absperrband markiert war.

 

Die Route führte über 0,5 bis 1,5 Meter breite Wege mit mehr oder weniger Schotter und teilweise Modder und Pfützen, dass ich vor 15 Jahren mit Gummistiefeln sicher meine Freude gehabt hätte. Die Kursbesichtigung war bei den vielen zu passierenden Weggabelungen nicht nur zur Orientierung, sondern auch zum Suchen der richtige Fahrlinie bergab und um die Schlammstellen dringend notwendig. Pro Runde waren zwar nur 8,5 Kilometer zu absolvieren, aber das Rennen hatte es trotzdem in sich. Es gab 4 Rampen mit insgesamt 225 Höhenmetern. Für eine Sprintdistanz ist das keine kleine Nuss.

Hier ist das Profil mit meiner Geschwindigkeit:

 

Auf der Proberunde durften wir noch eine Pause einlegen, denn am zweiten Berg musste ein Schlauch gewechselt werden. Der Pechvogel kam in der zweiten Runde leider nur 500 Meter weit, dann hatte er erneut einen Platten. Davon erfuhr ich aber erst hinterher, denn nach dem Startschuss für das Finale hielt ich auf den ersten flacheren Metern das Tempo hoch, um auf keinen Fall Gedränge auf den schmalen Pfaden zu provozieren. Relativ schnell setzte ich mich mit zwei weiteren Fahrern vom Feld ab. Insbesondere der erste Anstieg riss größere Lücken. Nachdem ich am Berg die Führung den anderen beiden überlassen hatte, wollte ich nach der zweiten Kuppe das Tempo erhöhen, ging nach vorne und übersah einen Abzweig… Theoretisch trennte mich ein Sprung über einen Moddergraben vom richtigen Weg. Praktisch landete ich doch mit einem Fuß im Siff. Immerhin schmückte den Schuh anschließend eine seltene Farbe. Nun war ich wieder Dritter und hechelte schnell hinterher, den Berg hinauf, die eingebüßten zehn Meter aufzuholen. Irgendwie war nun aber meine Renntaktik futsch – ich hatte nur noch die Optionen entweder die Downhillstrecke nach den Anstiegen ohne Rücksicht auf Verluste (mein MTB besitzt eine steife Gabel) hinunter zu preschen, oder aber mit dem Risiko, mich in dem unbekannten Geländer abermals zu verfransen, bergauf zu versuchen, einige Meter herauszufahren. Der Kopf brauchte nicht lange, um den Bauch, oder was auch immer dafür verantwortlich ist, dass man sich gern quält, zu überzeugen – lieber den Puls berghoch ans Limit als angesichts eines schnell größer werdenden Baumes beim Abflug aus der Kurve, wenn es zu schnell runter ging… – und die Muskeln folgten glücklicherweise ihren Sollwerten. Am dritten Anstieg ging der erste Mitstreiter verloren und am vierten musste der zweite bei rund 22% Steigung kurz absteigen, so dass ich mit 15 Metern Vorsprung am höchsten Punkt ankam. Diese ließen sich auf der Geraden weiter ausbauen bis ich wieder einen Abzweig etwas spät sah. Beim Abbremsen fuhr ich auf dem Vorderrad Einrad, so dass mein Kurvenradius eher gegen Unendlich ging. Also musste ich meinen “Mitwettbewerber” (Konkurrenten soll man ja nicht sagen 🙂 ) passieren lassen und schauen, dass ich nach der Abfahrt nochmal angreifen konnte. Die Höhenmeter den Berg hinab ließen sich schließlich doch recht sicher fahren und so hatte ich schnell wieder Anschluss. Auf einer Geraden – ich dachte, bis zum Ziel sind es noch ein paar Kurven – fuhr ich gleichauf und als kein Konter kam, setzte ich mich nach vorn und gewann noch 4-5 Meter. Kurz nach einer Kurve erblickte ich einen Abzweig, der nach nahendem Ziel aussah, wenn man ihm folgte. Mein Mitstreiter gab mir auch netterweise noch Antwort auf die Frage, ob wir da abbiegen müssten. Ich war trotz Bremsen etwas zu schnell für die gewünscht Kreisbahn, so dass mich die Trägheitskraft ins Grün schickte. Sträucher und Bäume waren sehr bequem – wenn ich nur Zeit gehabt hätte… Mein Kontrahent hatte aber gewartet. Er meinte, er würde mit mir gern im Zielsprint den Sieg ausfechten, ich hätte ohne den Fahrfehler sonst ohnehin gewonnen. Also sprinteten wir noch einmal.

 

Irgendwie habe ich mich beim Überfahren der Ziellinie schon geärgert, dass ich nicht eher das Gas herausgenommen habe, denn seine Fairness wurde nicht belohnt. Für mich ist er der Sieger des Tages, auch wenn er die Siegprämie nicht haben wollte. Also musste ich das Geschenk, ein Paar Fahrradsocken in Größe 45-47 an mich nehmen. Ich habe die Socken inzwischen übrigens tauschen können. 😉

Was bleibt neben den wirklich tollen Strümpfen? Ein vollgemoddertes Mountainbike. Ölen muss ich die Kette hier teilweise täglich…

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