Norwegen – Teil III – Holvassgamma

Zum Abschluss noch den Abschluss. Das Wetter blieb hervorragend. Sonne, mäßiger Wind, leicht unter Null Grad (ich hoffe, die Norweger wussten es zu schätzen, dass ich ihnen wettertechnisch die schönsten Wochen des Jahres beschert habe 😉 ). Und… noch eine Hütte, die ich nicht gesehen hatte. Holvass. Da war doch was. Stimmt – ich hatte es doch schon einmal versucht. Damals um eine Säge hinzubringen und ein gebrochenes Fenster zu vermessen. Rad- und Joggingtour musste ich wegen Zeitmangel und Schnee dann aber abbrechen…

Nun also wettertechnisch beste Voraussetzungen, die Tour bis ins kleinste Detail geplant. Das Finale sollte also klappen. Mit von der Partie waren Gitarre, die geklebt worden war und nun wieder auf die Hütte sollte und ein Gedicht. Nein, ich habe keine lyrische Ader in mir entdeckt. Romantische Einsamkeit schwebte mir auch nicht vor. Das Gedicht war von der Koiegruppe erdacht worden, um den Hüttenbesuchern in wenigen Versen noch einmal näher zu bringen, was man beim Hüttenbesuch so alles tun und unterlassen sollte. Warum ein Gedicht? Das hängt mit dem Ort zusammen, wo es aufgehängt werden sollte. Super Idee: Die ständigen Schlangen vor Damenklos boten die Anregung.

Pläne sind dazu da, sie umzuwerfen. Also lief ich nicht den üblichen Wanderweg, sondern von der Bushaltestelle Rødsjø über Kvernvassheia und Mefjellsheia Richtung Holvass. Der Wasserstand war niedrig. Mit etwas Vorsicht ließ sich der Fluss über eine Reihe glatter Steine überqueren. Liest man die Geschichten im Koiebuch, ist dies nicht immer so einfach. Um den Fluss zur nördlichsten Hütte des NTNUI zu überqueren gibt es nämlich alternativ ein Kanu (es liegen an der Stelle sogar noch ein weiteres halb zerfallenes und ein funktionstüchtiges). In der Vergangenheit hat man diese wiederholt nicht gefunden und ist durch den Fluss gewatet mit Wasser bis zur Wade oder bis über den Bauch (der Wasserstand schwankt sehr stark). Oder man hat die Paddel nicht gefunden und einer hat das Boot an der Leine durch den Fluss geführt. Oder man hat den Pflock, der ein Loch im Boot abdichtet, nicht mitgenommen oder verloren und ist voll Wasser gelaufen. Oder man ist auf Steine aufgelaufen und gekentert und hat dies beim Versuch, das Kanu als Eisbrecher einzusetzen, geschafft. Oder oder oder.
Mein Favourit ist die Geschichte, dass sich eine Gruppe, die die Kanus nicht gefunden hatte, aufgrund starken Regens nicht getraut hat, den Rückweg anzutreten. Anstatt nach einer günstigen Stelle zum Überqueren des Flusses zu suchen haben sie zwei Tage bevor das Essen knapp wurde um Rettung per Hubschrauber gebeten. Die Dame an der Notfallhotline meinte, sie sollten doch noch einen Tag warten. Voller Panik riefen sie am selben erneut an und tatsächlich – es wurde ein Hubschrauber geschickt. Kostenlos! Sachen gibts!

Neben Koiebuch lesen und schreiben, Gedicht anbringen und Gitarre auspacken ward noch etwas Zeit. Also habe ich, bevor ich den Rückweg angetreten habe, noch etwas Nützliches getan. Bei der Hütte fehlte ein Sägebock. Nun fehlt er nicht mehr.

Auch auf dem Rückweg war wieder bestes Wetter. Die Moore waren gerade noch ausreichend gefroren. Herrlich. Ich werde es vermissen. Die Landschaft. Die Hütten. Holvass ist übrigens eine seeehr schnucklige. Von der Bauart gefällt sie mir am besten. Mit dem neuen Boden von der letzten Dugnad wirkst sie auch nicht mehr heruntergekommen, wie einige behaupten. Die Lage am See ist im Sommer genial. Die felsige Umgebung wunderschön. *schmacht*

Das war’s dann aber vorerst wieder mit uns, Norge!

Takk for oss!

denlinne

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