Fjelltour – Tag 3 – Nie wieder

Wie schon gestern auf einem Foto verewigt, begann dieser Tag nach der immer etwas langwierigen aus-dem-Schlafsack-schäl-Prozedur mit einem leckeren Müslifrühstück. Zuvor mussten wir jedoch ein weiteres Experiment für gescheitert erklären: Claudia und ich hatte eine Tüte über das Fußende vom Schlafsack gezogen (nur ca. 30cm hoch!), um in der Nacht nicht mit dem Schlafsack gegen das nasse Innenzelt zu stoßen. Wir fanden dann jedoch beide am Morgen ein recht feuchtes Schlafsackfußende und viel Feuchtigkeit in den Tüten vor.

Ich hätte nie gedacht, dass man sich so schnell an Müsli mit heißem Wasser gewöhnt. Nach anfänglich geplanten 250g Müsli jeden Morgen verspeiste ich nun 375g – realisierbar nur dadurch, dass die Mädels weniger aßen als kalkuliert. Danke für die selbstlose Unterstützung eines armen, hungrigen Geschöpfes Lächeln

  

Nach einer sonnigen Stunde am Morgen ging es bei leichtem Schneefall und trübem Himmel in Richtung der Talenge, vor welcher wir campiert hatten. Auf dem langsam ansteigenden Weg Richtung Fjell zeigte sich auch, dass die nächtlichen Lawinen weit weg herunter gekommen waren. Sie waren zudem recht klein – die Ruhe beim Einschlafen hatte es schlimmer klingen lassen, als es war. Der Schnee wurde langsam anstrengend tief. Insbesondere, da ich mich als Pulk-Esel angeboten hatte. Die drei Zelte, ein Winterschlafsack mit Isomatte, das Benzin sowie das eigene Gepäck fühlten sich in dem eine Spur wie eine Bobbahn fräsenden Pulk an, als ginge man beständig steil bergauf.

Als das Tal sich richtig verengte, machten wir ratlos Rast. Telefonate mit Norwegern ergaben, dass das Wetter schlecht bleiben sollte. Ein Anruf beim Wirt der Innerdahlshytta sollte uns dann aber ob der Lawinengefahr beruhigen. Auf Mehrfaches nachfragen reagierte er sehr unbeeindruckt, von einer Gefahr könne man nicht sprechen. Dies war das Quäntchen, was uns umstimmte und doch weiterwandern ließ. Es ging nun recht steil bergauf. Die Felle, die ich unter den Ski für gute Haftung auf dem Schnee hatte, – danke an Friederike fürs Borgen!!! – verloren nun ihre Wirkung. In dem Fall heißt es dann Rucksack raus aus dem Pulk und auf den Rücken, damit man wieder mehr Gewicht auf die Ski bekommt. Weiter oben gab es noch einmal eine kleine Lawine, die aus nächster Nähe bewundern durften, bevor auf dem Fjell Schneesturm mit 20 Meter Sicht einsetzte. Wir mussten feststellen, dass das Weiterlaufen bis ins nächste Tal keinen Sinn hatte. Zu dem Zeitpunkt – gegen 16 Uhr nach nur ca. 4 Kilometern – fingen wir an, auf dem See die Zelte aufzubauen. Als wir jedoch feststellten, dass direkt auf dem Eis und unter einer dünnen Schicht Neuschnee ein halber Meter Schneematsch lag, der verhinderte, die Vorzelte auszugraben, verlagerten wir unseren Zeltplatz in einen Hang. Nach der Prüfung, dass uns von oberhalb keine Lawinengefahr drohte, fingen wir an, den Hang zu begradigen. Nach einer halben Stunde schaufeln, Zelte umtragen bzw. Aufbauen und einräumen konnten wir endlich über die Vorräte herfallen und Abendessen kochen. Danach ging es aber nicht gemütlich in den Schlafsack, sonder nochmals knapp zwei Stunden Schnee schaufeln. Der als Windschutz gedachte Hang eroberte sich nämlich verblüffend schnell seine gleichmäßige Schneedecke zurück. Es war wie ein Kampf gegen Windmühlen. Mit Wind ablenkenden Kanälen und großflächigem Freilegen der Zelte versuchten wir, unser Lager für die Nacht zu sichern. Die war dann auch sehr gemütlich – im Schneesturm lernt man einen warmen Schlafsack und ein stabiles Zelt erst richtig schätzen!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *